Endlich war es soweit! Nach monatelangen Vorbereitungen ist die Sensation perfekt… mit „Hercules“ feierte heute (24.03.24) ein Disney-Musical seine Welturaufführung im Stage Theater Neue Flora in Hamburg! Das gab es in der Geschichte von Disney und Stage Entertainment Germany noch nie. Doch wie gut ist das Musical um den griechischen Helden? Kann es genauso begeistern, wie einst der Zeichentrickfilm? Wir waren bereits am Vortag bei der Medienpremiere dabei und dürfen Euch jetzt Antworten geben.. SO spektakulär ist „Hercules – Das heldenhafte Musical“!
Neue Songs und einige Veränderungen
Der Trickfilm aus dem Jahr 1997 ist Kult, erfreut sich noch heute großer Beliebtheit. Wie bei einem Disney-Musical üblich, wird hier dementsprechend verglichen… deswegen gleich vorab: Die Musical-Inszenierung ist eine konsequente Weiterentwicklung, die die vielseitigen Möglichkeiten der großen Bühne nutzt… die aber auch mit einigen Veränderungen daherkommt. So wurden alle fünf Songs aus dem Film umgeschrieben, während ganze (sieben!) neue Songs dazugekommen sind (warum das genial ist, dazu später mehr). Auf Hercules‘ Begleiter Pegasus müssen Fans ebenso verzichten wie auf seinen Adoptivvater auf der Erde, dazu heißen Hades‘ Diener statt Pech und Schwefel nun Karl und Heinz. Auch in der Story gibt es Veränderungen, eine Schlüsselszene gegen Ende der Geschichte weicht dabei besonders ab… ist für die Geschichte der Musical-Inszenierung jedoch auch wichtig. Der Charakter Hades erhält zudem mehr Tiefe im Musical… was gleich zu Beginn des Stücks betont wird.
Detlef Leistenschneider: SO gut ist seine Hades-Interpretation
So werden Hades‘ Beweggründe, warum er Zeus stürzen will, im Musical noch deutlicher. Hier kommen wir auch direkt schon zu einem der Pluspunkte des Musicals. Zudem erhält Hades, den Detlef Leistenschneider mit sehr viel Spielfreude großartig mimt (und sichtlich Spaß am Bösewicht sein hat!), einen komplett neuen Song… der eine ganz große Nummer ist, die furios in Szene gesetzt wird… hier kommen wir auch schon einmal direkt erstmals auf das Bühnenbild zu sprechen. Dieses zeigt sich als sehr detailverliebt, die Szenenwechsel sind dazu grandios. Innerhalb weniger Sekunden wird aus dem Olymp beispielsweise eine düstere Hölle… „Hercules“ macht sich dabei sehr häufig die großen Drehbühnen zunutze, die neben der großen LED-Wand das Herzstück des Bühnenbildes sind.
Andrè Haedicke und Mario Saccodiccio harmonieren
Höllisch gut sind auch Hades‘ Diener Karl und Heinz, die großen Anteil am genialen Humor in „Hercules“ haben… gespielt von Mario Saccodiccio und Andrè Haedicke (der sich schon in „Robin Hood“ als Szenendieb erwies), bilden sie ein klasse Duo, das einen Gag nach dem anderen raus haut. Auch sie erhalten zudem einen eigenen gemeinsamen Song, sorgen dabei für viele Lacher! Wir feiern die Bromance der Beiden definitiv!
Choreopraphien sind ganz großes Kino
Ein weiterer Nebencharakter in „Hercules“ erhält dazu ebenfalls einen brandneuen Song: Hercules‘ Trainer Phil, der von Kristofer Weinstein Storey (der uns jedoch schauspielerisch noch besser als gesanglich gefiel!) dargestellt wird. Sein Song ist eines der großen Beispiele für die wahnsinnig stark inszenierten Choreographien von Casey Nicholaw! Das ist ganz großes Kino!
Benèt Monteiro und Mae Ann Jorolan drücken Hauptfiguren ihren ganz eigenen Stempel auf
Allgemein geht es in „Hercules“ sehr rasant zu, das Stück hat keine Längen, ist zu jeder Zeit göttlich unterhaltsam! Die Situationskomiken spielen hier eine große Rolle. Ein Meisterwerk ist dabei die Marktplatz-Szene, in der Hercules die Dorfbewohner mit seiner Kraft, die er noch nicht koordinieren kann, in Rage versetzt. Der Titelheld wird von Benèt Monteiro gemimt, der zuvor in Hamburg als Hamilton begeisterte. Er spielt den Hauptcharakter mit ganz viel Herz und schafft es, die auch körperlich herausfordernde Rolle zu meistern (beeindruckend, was er sich für Muskelberge in den vergangenen Monate zulegte!). Wir lieben, wie Benèt charmant und mit seinem enormen Talent die Zeichentrickfigur auf der Bühne zum Leben erweckt… er macht sie sich wahrlich zu eigen. Auch das Zusammenspiel mit Mae Ann Jorolan, die seinen Love-Interest Meg mimt, ist ein Genuss. Das ganz große Highlight: Ihr urkomisches Duett in der ersten Hälfte! Jetzt kommen wir auch direkt zu Mae Ann, die uns schauspielerisch von allen Darstellern am meisten begeisterte! Sie spielt ganz groß auf, ist ein Riesengewinn für „Hercules“!
Die Musen sind ein Highlight
Musikalisch hauten uns hingegen vor allem die Musen um… Leslie Beehann, Chasity Crisp, Venolia Manale, Uzoh und Shekinah Mc Farlane sind genial! Gesanglich auf Weltklasse-Niveau begeistern die fünf Frauen zwischen der Handlung immer wieder mit ihren Performances… wir sind uns sicher, dass die Frauen von sehr, sehr vielen Zuschauern gefeiert werden… und das zurecht! Heras Zitat im Stück, „Ladies, gut gemacht“ ist da weit untertrieben… ganz großes Kino!
SO großartig ist das revolutionäre Bühnenbild
Großes Kino sind auch die Kostüme… mit unglaublich viel Detailverliebtheit haben die Verantwortlichen sehr authentische und schicke Gewänder hergestellt.. Und auch das Bühnenbild enthält unzählig viele Feinheiten. Apropos Bühnenbild… dieses ist fast schon revolutionär! Dank der riesigen LED-Leinwand schafft man ein noch nie dagewesenes Setting in der Musical-Geschichte von Stage Entertainment Germany und Disney! Es ist ein Genuss zu sehen, wie in Windeseile auf der Leinwand neue Handlungsorte dargestellt werden, wie die Leinwand in Szenen integriert wird und wie sie mit dem zweiten Herzstück des Bühnenbildes, den riesigen Drehbühnen verschmilzt. Hier lässt man die Muskeln ordentlich spielen! Genial ist auch, wie die Statuen von Hera und Zeus im Tempel zum Leben erweckt werden… die Darsteller tauchen wie von Zauberhand in den Statuen der beiden griechischen Götter auf – wow!
Abstriche müssen jedoch bei den Monstern, gerade im Finale, gemacht werden… da sind die Möglichkeiten eines Zeichentrickfilmes einfach ganz andere. An der einen oder anderen Stelle kommen Hercules‘ Kämpfe mit den Kreaturen vielleicht auch zu kurz. Das tut dem herausragenden Musical aber keinen Abbruch, dafür überzeugt das Stück ansonsten in jeder Hinsicht!
„Hercules“ ist ein Geniestreich
Keine Frage, „Hercules“ ist eine 10 von 10! Der Druck für ale Beteiligten war im Vorfeld immens, international schaut man auf Hamburg, zudem ist die Erwartung bei Disney-Musicals immer sehr hoch. Doch die Verantwortlichen liefern ein grandioses Meisterwerk ab, das Musical-Geschichte schreibt… wenn auch eingefleischte Fans der Zeichentrick-Vorlage mit einigen Veränderungen, gerade was die Songs angeht, leben müssen. Das könnte dem einen oder anderen vor dem Kopf stoßen. Unser herzlicher Rat: Das Musical als eigenständiges Werk sehen und genießen! Wir sind in jedem Fall schwer angetan von dem rasanten und herrlich unterhaltsamen Musical und gratulieren zu diesem Meisterstück!