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Isabel Waltsgott über ihre Rolle als Eva in „Ku’damm 59“ und Missstände in unserer Gesellschaft

Auch in der Musical-Fortsetzung „Ku’damm 59“ im Theater des Westens in Berlin schlüpft Isabel Waltsgott wieder in die Rolle der Eva, bei der sie ohne Frage die Idealbesetzung ist. Nun sprach musicalpuls.com exklusiv mit ihr über die Rolle, Emanzipation und über Missstände in unserer Gesellschaft, die noch immer existieren.

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musicalpuls.com: Isabel, du bist überragend in deiner Rolle. Was magst du an dieser so?

Isabel Waltsgott: Ich liebe die immense Entwicklung, die Eva das Stück über durchmacht. Eva befreit und emanzipiert sich. Außerdem darf ich viele verschiedene Emotionen spielen: von Freude über Angst, Panik, Erleichterung, Enttäuschung, Wut, Sinnlichkeit, Dominanz Gebrochenheit, Stolz.. Da steckt einfach so viel drin. Das hat man nicht oft. Auch gesanglich ist Eva eine wunderbare Herausforderung und man kann viel zeigen.“

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musicalpuls.com: Du hast auch einige starke Songs. Welcher ist dein Favorit?

Isabel Waltsgott: „Das kann ich tatsächlich gar nicht sagen. Ich liebe beide gleich sehr und es ist jeden Tag anders, welchen ich gerade mehr mochte. Bei der Schwalbe mag ich den Aufbau sehr, das Treibende und die Belttöne. Bei Honig liebe ich das Spiel mit den Männern, das Verführerische und den 6/8 Takt.“

musicalpuls.com: Deine Rolle macht in 59 ja eine große Entwicklung durch, gerade die Szene, bei der Eva ins Koma geprügelt wird, ist harter Tobak. Was geht da in dir vor?

Isabel Waltsgott: „Die Szene wird bei uns ja nicht richtig gezeigt und Eva kann sich an den Moment auch gar nicht erinnern und hört es später nur auf Tonband an. Mit den Konsequenzen, der Narbe, muss Eva für immer leben. In mir geht da vor, was in Eva vorgeht: Enttäuschung, Hass, Wut, Verbitterung, aber auch eine Entschlossenheit, die Situation doch noch für mich zu nutzen.“


musicalpuls.com: Ein Thema ist ja auch das altmodische Bild vom Führerschein für die Frau. Das hat sich ja zum Glück gewandelt. Aber was muss sich im Vergleich zu damals in unserer heutigen Gesellschaft noch ändern?

Isabel Waltsgott: „Viele Dinge, angefangen damit, dass man für die gleiche Arbeit gleich bezahlt werden sollte als Mann und Frau. Aber auch grundlegende Dinge, wie das Frauenbild: Man gilt als durchsetzungsstarke Frau oft als ’schwierig‘ oder ‚zickig‘ und bei Männern ist das ’selbstbewusst‘ und ‚führungsstark‘. Deshalb habe ich zum Beispiel auch einen männlichen Agenten, der für mich verhandelt. Man wird vor allem als junge Frau da ist nicht richtig Ernst genommen.“

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musicalpuls.com: Das Musical ist allgemein sehr intensiv. Wie fühlst du dich nach einer Vorstellung?

Isabel Waltsgott: „Glücklich, dass wir den Menschen so eine schöne und wichtige Geschichte erzählen konnten und berührt, von deren Reaktionen.“

Kevin Drewes: