Gestern (03.11.24) feierte das Kindermusical „Anouk“, das auf den Kinderbüchern von Hendrikje Balsmeyer und Peter Maffay basiert, seine große Premiere im GOP-Varietè Theater in Hannover (wir berichteten ausführlich). Dort führte musicalpuls.com auch ein exklusives, sehr herzliches Interview mit Hendrikje und Peter, die das Musical tatsächlich zum ersten Mal sahen. Offen verrieten sie uns dabei begeistert, was das Stück ihrer Meinung nach ausmacht und wie wichtig es ihnen ist, dass die ganze Familie angesprochen wird!
Musicalpuls.com: Ihr habt das das Musical heute zum allerersten Mal gesehen – wie war’s für Euch?
Hendrikje Balsmeyer: „Es war hochemotional und wunderschön! Ich bin so, so froh… wir hatten vor, eigentlich vorher die Proben zu besuchen und ich bin wirklich froh, dass wir es nicht geschafft haben. Weil dadurch war es heute eine echte Premiere und wir haben es heute zum allerersten Mal gesehen. Dadurch ist es natürlich eine ganz, ganz andere Emotion, als hätte man es vorher schon gesehen, Korrektur gesehen. Ich fande es supergut, dass wir es heute das erste Mal gesehen haben. Mich hat es sprachlos gemacht. Ich habe es vorhin auf der Bühne gesehen… ich bin selten sprachlos, aber da war ich es.“
Peter Maffay: „Es ist vermeintlich ein Stück für Kinder… aber nach der heutigen Erfahrung auch eines für große Kinder. Eine tolle Besetzung, schöne Lieder, die Jens – jetzt sieht man sie ja funktionieren – geschrieben hat… eine fantasievolle Umsetzung, Georg hat eine tolle Leistung hingelegt… hat sehr einfache Mittel verwendet, um Szenen umzusetzen – diese Geschichte mit den Laken und dem Boot… genial! Ich habe Tränen gelacht, es war so lustig! Und als der Vater dann im Bademantel rauskam, war alles vorbei. Jetzt entdecke ich womöglich eine Alternative zu meiner Lederjacke (lacht). Nein, es ist einfach zauberhaft. Schöne, berührende Augenblicke und ich müsste mich schwer täuschen, wenn es nicht anderen Leuten auch solchen Spaß macht. Die, die da waren – vorallem die Kinder, wir haben ja alles von Oben beobachten können – stiegen ein und machten toll mit… Kinder kann man nicht hinter’s Licht führen, das geht nicht.“
Musicalpuls.com: Ist das auch etwas, was das Stück ausmacht? Dass es auch eben auch Erwachsene anspricht und mitnimmt?
Peter Maffay: „Man darf lachen. Ohne sich dafür zu schämen (lacht)!“
Hendrikje Balsmeyer: „Ich finde es auch wichtig, dass man Vorstellungen für die ganze Familie hat. Wo einfach jeder was zu lachen hat… sich die Erwachsenen nicht langweilen oder das Kind. Ich glaube, man hat einen guten Kompromiss gefunden, beide Parteien anzusprechen. Das war eigentlich auch schon der Anspruch an die Bücher. Wir kennen ganz viele Erwachsene, die keine Kinder oder Enkel haben und unsere Bücher gelesen haben. Das hat mich so gefreut, dass sie zwischen den Zeilen den einen oder anderen Witz gefunden haben – und genau das passiert auch auf der Bühne. Das finde ich so schön, dass man das geschafft hat.“
Peter fügt hinzu: „Und ich glaube, der Dialog innerhalb der Gruppen, die kommen… Kinder mit Erwachsenen… setzt sich nach dem Stück fort. Wenn man irgendwann mal, denke ich, die Neugier auf beiden Seiten weckt, dieses Thema noch ein bisschen zu hinterfragen – ‚wie ist das mit dem Briefe schreiben?‘ zum Beispiel. ‚Welchen Wert hat ein Brief?‘ Wenn man etwas mit der Hand wegschenkt, von sich. Dann schenkt man jemanden ja mehr als ein bisschen Schrift.“
Musicalpuls.com: Wieviel von Euch steckt eigentlich im Stück? Man hat es ja schon bei der Szene mit dem Papa gesehen, dass ihr da herzhaft gelacht habt!
Hendrikje Balsmeyer: „Also ich muss sagen, dass in den Büchern viele private Sachen im Laufe der Zeit drinstehen. In der Vorgeschichte sind viele Situationen, die man auf unserem Leben… aber auch warscheinlich auf viele weitere Familien übertragen kann… weil sie so stereotypisch in Familien einfach vorkommen. In dem Stück haben wir es überspitzt… ich war beim Regisseur Georg Veit in Tutzing und er schlug vor ‚wir machen aus der Mama und dem Papa ein Extrem‘ – das heißt, der Papa ist Musiker und steht ganz spät auf… was Peter nie machen würde. Der Papa ist überspitzt der Rockmusiker und die Mutter ist die Lehrerin (ich war ja früher Lehrerin), die die ganze Zeit am Handy hängt und alles ordentlich haben will. So sind wir beide nicht, eher andersrum… nein, nein, auch das nicht (lacht)“. Peter wirft schmunzelnd ein: „Das ist neu!“ – „…
dennoch gibt es Parallelen zu unserem Leben.“Peter Maffay scherzt: „Also ich finde entscheidend ist, dass man draussen jetzt endlich weiß, wie ich zuhause rumlaufe (lacht)!“
Wir danken Hendrikje und Peter für das sehr schöne und herzliche Interview! Habt ganz viel Erfolg mit dem wirklich sehr unterhaltsamen Musical und begeistert uns gern auch weiter mit den Kinderbüchern!