Rund 15 Jahre nach der deutschsprachigen Uraufführung im Stage Theater Neue Flora in Hamburg und fünf Jahre nach der letzten Aufführung in Oberhausen, können Fans nun das Disney-Musical „Tarzan“ endlich wieder erleben. Heute (16.11.23) fand die Premiere im Stage Palladium Theater statt. Musicalpuls.com verrät Euch, wie gut die neuen Darsteller sind und welche Änderungen es gibt.
Rolle der Jane wesentlich größer
Die Zeiten haben sich seit der letzten Aufführung vor fünf Jahren geändert – so ist die größte Anpassung bei der neuen Version, dass nun Jane nach dem Tod ihres Vaters Professor Porter die Expedition leitet und ihre Rolle somit wesentlich emanzipierter daher kommt. Sie steht für Female Empowerment und Vajen van den Bosch, die Jane mimt, darf somit noch mehr Raum für sich beanspruchen – was dem Stück sehr gut tut, denn die Darstellerin spielt hervorragend. Vorallem gesanglich liefert sie eine Sternstunde ab. Mit großer Sicherheit, Spielfreude und ihrer großartigen Stimme ragt die Niederländerin heraus. Wenig verwunderlich, dass sie daher immer wieder tosenden Applaus erhielt. Zudem sorgt ihre gesangliche Anspielung auf „Das Dschungelbuch“ für ein Lächeln im Gesicht eines jeden Disney-Fans (und jetzt alle… „Probiers mal mit Gemütlichkeit…“).
Etwas ungewöhnlich ist dabei jedoch, dass sie sich Jane nun sehr für Botanik interessiert, was nicht ganz zum eigentlichen Ziel der Expedition, die Gorillas zu finden passt. Gerade im Hinblick darauf, dass ihr Vater in der neuen Version bereits verstorben ist und es doch sein Vision wahr, diese zu erforschen. Darauf wird auch immer wieder hingedeutet. Zudem wirkt Bösewicht Clayton nicht mehr ganz so erschreckend wie in der Zeichentrick-Vorlage – Jane geigt ihm mehr als einmal deutlich die Meinung. Ludo van der Winkel hat dabei ebenfalls damit zu kämpfen, dem Charakter in der Vorlage gerecht zu werden.
Terence van der Loo und Sidonie Smith harmonieren
Und auch Terence van der Loo, der mit wirklich viel Leidenschaft spielt, hat noch Luft nach oben – sowohl schauspielerisch als auch gesanglich. Seine Mimiken sind jedoch schon außerordentlich gut. Auch das Zusammenspiel mit der stark aufspielenden Sidonie Smith als Affenmutter Kala, die mit ihrer gefühlvollen Stimme begeistert, harmoniert hervorragend.
Elindo Avastia kann auch Terk
Ganz stark agiert auch Elindo Avastia, der zuletzt im Disney-Musical „Die Eiskönigin“ als Olaf begeisterte und in „Tarzan“ die Rolle des Terk übernimmt (im Zeichentrik-Film ist Terk ein weiblicher Gorilla, für das Musical wurde der Charakter männlich). Er erhält sehr viel Präsenz, darf zudem den Song „So ein Mann“ performen. Zudem schafft es Dàniel Ràkàsz glaubhaft als innerlich zerrissener Gorilla-Oberhaupt Kerchak, dem die tragische Vergangenheit und Erfahrung mit Menschen plagt, darzustellen.
„Tarzan“ ist auch 2023 ein Erlebnis
Auch das Bühnenbild kommt erneut sehr authentisch und aufwendig mit nur wenigen Änderungen zur letzten Spielzeit daher. Gerade die Anfangssequenz mit dem Schiffsunglück von Tarzans Eltern ist großartig in Szene gesetzt. Wenn die Gorillas und Tarzan durch den Saal sausen, ist das ein Erlebnis der Extraklasse. Keine Frage, auch 2023 begeistert das Disney-Musical „Tarzan“ – Fans sollten sich auf keinen Fall die Gelegenheit entgehen lassen, das Stück in Stuttgart zu besuchen.