Nach drei Stunden bester Unterhaltung gab es in der Volksbühne am Rudolfplatz in Köln „Standing Ovations“ für die Premiere von „Die Königs vom Kiez“. Das Kölner Publikum feierte die siebenköpfige Cast. Unser Redakteur Marcus Hausdorf war vor Ort und berichtet ausführlich.
Schmidt-Theaterchef Corny Littmann hatte sich am Premierenabend an Köln angepasst: Mit weißer Hose und rotem Jackett erschien er in der Volksbühne am Rudolfplatz – es waren die Farben der Stadt Köln und des 1. FC Köln. Littmann war sichtlich bewegt nach der großartigen Resonanz der Kölner Zuschauer. „Wir hatten nur ganze sechs Wochen Zeit das Stück auf die Bühne zu bringen, zwei davon in Hamburg und vier hier in Köln. Ich bin wirklich begeistert von dieser Premiere und es hat gezeigt, dass das Kölner Publikum noch euphorischer als das in Hamburg sein kann“, sagte Littmann.
Mit gerade einmal sieben Darsteller/innen wurde die dreistündige Kiez-Geschichte in Köln aufgeführt. Lucca Kleimann als Alex und Wirt, Lina Gerlitz als Marie König, Anna Dekker als Pamela König, Nico Went als Benny und Björn König, Stefan Reil als Ranjid, Dealer, Priester und Bofrostmann sowie Tina Schöltzke als Berta Possehl und Dr. Winkelmüller und Götz Fuhrmann als Käpt´n.
Zum ersten Mal hat die Familie König Hamburg verlassen und sich mit dem Stück „Die Königs vom Kiez“ auf den Weg in die Domstadt gemacht. Bis zum 26. Januar ist das erste Gastspiel dieses Stückes an der Volksbühne am Rudolfplatz in Köln geplant. 400 Zuschauer waren zur restlos ausverkauften Premiere am 1. November gekommen und wurden nicht enttäuscht.
Ein echtes Stück St. Pauli hat die Domstadt im Sturm erobert: „Die Königs vom Kiez – das Musical mit Herz und Promille“ begeistert dank des gnadenlosen und vor allem derben Humors, den liebenswert-schrägen Charakteren und Songs, die schnell im Ohr bleiben.
Die Geschichte der Familie König ist schnell erzählt: Kasse und Kühlschrank sind permanent leer. Und das obwohl die Kinder Marie, Björn, Benny und Pamela wirklich alles versuchen, um die Familie um die bettlägerige Oma und das Baby der erst 15-jährigen Pamela, über die Runden zu bringen. Doch nicht nur Ämter und Gläubiger durchkreuzen die Pläne, sondern auch vom eigenen Vater, der von allen nur Käpt´n genannt wird. Arbeiten ist nicht sein Markenzeichen, dafür liebt er den Alkohol und setzt, wann immer möglich, jeden Cent in ein leckeres Bierchen um.
Das Stück zeigt, wie die Familie und der Kiez zusammenhalten und man letztlich die finanziellen Sorgen in den Griff bekommt und damit auch die eigene Wohnung retten kann.
Wer es derb und dreckig mag, wird das Stück „Die Königs vom Kiez“ lieben. In der dreistündigen Inszenierung gibt es viele eindeutig zweideutige Aussagen.
Natürlich darf in Köln auch die Feindschaft zu Düsseldorf nicht fehlen. So sagt der Dealer, dem gerade ein Spielautomat geklaut wurde, dass dies wohl nur ein Düsseldorfer gewesen sein kann. Aber auch die Rivalität zwischen dem HSV und dem FC St. Pauli fehlt in dieser Hommage an den Stadtteil St. Pauli und seine dort lebenden Menschen nicht fehlen.
Nach drei Stunden haben die 400 Zuschauer die Premiere frenetisch mit stehenden Ovationen gefeiert. Die siebenköpfige Cast überzeugte in den unterschiedlichsten Rollen. Und Conny Littmann, der auch beim dreimonatigen Gastspiel von „Die Königs vom Kiez“ Regie führt, konnte vollkommen zurecht stolz auf das sein, was er gemeinsam mit seinem Team auf die Beine gestellt hatte.
Das Gastspiel von „Die Königs vom Kiez“ in Köln läuft bis zum 26. Januar 2025. Tickets für die Show gibt es ab 37 Euro unter königsvomkiez.de.
