Was das amerikanische Filmstudio Disney seit den 1920er Jahren geschaffen hat, ist unvergleichlich. Einige der ganz großen Zeichentrick-Klassiker erhielten dabei sogar die Ehre, als Musical adaptiert zu werden. Stage Entertainment hat dabei gleich vier von fünf der aktuell laufenden Stücke im Repertoire. Neuster Streich ist „Die Eiskönigin“ am Hamburger Hafen. Nach der Premiere im vergangenen Jahr machten wir uns nun ein eigenes Bild.
Wie erweckt man die Magie, die in dem Animationsfilm zu sehen ist, zum Leben? Wie lässt man es so wirken, als würde Elsa wirklich zaubern könnte? Und wie schafft man es überhaupt, diese einmalige Magie, die der Film besitzt, in die Realität umzusetzen? Ganz einfach – so wirkt es zumindest. Das spektakuläre Bühnenbild, das sehr viel auf automatisierte Technik setzt, ist dabei ohne Frage eine Liga für sich. Innerhalb von Sekunden wird so beispielsweise aus dem Schloss eine Eislandschaft – und das derart authentisch, das man sich mitten im Geschehen fühlt und von der ersten bis zur letzten Minute mitfiebert. Das gilt sowohl für die kleinen als auch die großen Zuschauer, die selbst einst mit Disneys Filmen aufgewachsen sind.
Das Musical profitiert dabei natürlich vom grandiosen Soundtrack der Filmvorlage. Allen voran „Lass jetzt los“ verpasst den Zuschauern eine Gänsehaut – großen Anteil hatte Darstellerin Sabrina Weckerlin. Doch auch die anderen Künstler überzeugen – hier muss man Elindo Avastia hervorheben, der die schwere Bürde trägt, Olaf zum Leben zu erwecken und zugleich auch noch Komiker Hape Kerkeling als deutsche Synchronstimme in gewisser Weise zu beerben. Erstaunlich nah agiert Elindo dabei jedoch an seinem Kollegen und schafft es, fast schon allein durch seine Mimik die Sympathie der Zuschauer zu gewinnen. Die Lacher des Stücks hat er ganz klar auf seiner Seite – genau wie Eric Minsk in der Rolle des Pitzbühl und Willemijn Maandag, die ihre Kollegin Celene mit viel Spielfreude vertrat.
Der Applaus ist der verdiente Lohn eines jeden Künstlers – gerade wenn sie so erstklassig sind, wie in „Die Eiskönigin“. Auch die ganz Kleinen, wie die Kinderdarsteller von Anna und Elsa liefern ab. Daher fanden wir es in der ersten halben Stunde schade, dass eine Szene auf die nächste folgte, ohne dem Publikum die Zeit zu ermöglichen, gebührenden Applaus zu geben. Ansonsten ist unser Fazit glasklar: „Die Eiskönigin“ – Das Musical ist eine grandios umgesetzte Adaption, die Groß und Klein in ihren Bann zieht und möglicherweise das schaffen könnte, was schon „Der König der Löwen“ gelang: Über Jahrzehnte am Hamburger Hafen begeistern. Wir kommen gerne wieder…